Der Künstler Peter Laminger |
1955 - 2004 |
Peter Laminger wurde am 27. August 1955 in Villach geboren. Schon sehr früh lernte er durch das alt eingesessene Farbengeschäft seines Vaters Hans Laminger, der wie sein Großvater begeisterter und talentierter Hobbymaler war, die verschiedenen Künstlerutensilien und Maltechniken kennen. Bereits in der Kindheit waren Peter viele Namen zeitgenössischer Villacher und Kärntner Künstler geläufig, da sie im Geschäft seines Vaters Farben und Künstlerbedarf einkauften. Als Stammkunden diskutierten sie gerne mit Herrn Laminger über Kunst und ihre Arbeiten. In Zeiten, in denen das Geld knapp war, wanderte auch so manches Kunstwerk über den Ladentisch, um die Rechnung für Farben und Pinsel zu begleichen. Nicht nur das Talent und der berufliche Hintergrund seines Vaters waren Peter Laminger‘s Ausgangspunkt für eine kreative Laufbahn - auch seine Mutter kam aus einer kunstinteressierten Familie. Beate Laminger stammte von den bekannten Villacher Familien Millesi und Ghon ab, die ihrerseits einige bedeutende Vertreter aus dem Bereich dieses Genres hervorbrachten – beispielsweise den Kunsthistoriker Prof. Richard Milesi oder den bekannten Kärntner Maler Prof. Arnold Clementschitsch, der ein Cousin von Peter Laminger’s Großmutter war. Beate förderte ihren Sohn von Anfang an in seinen Ambitionen und erlaubte ihm schon zur Schulzeit, sich in einem Nebengebäude ein kleines Atelier einzurichten. Seine recht unbeschwerte Kindheit verbrachte Peter Laminger mit Vorliebe im elterlichen Garten des Perauhofs in Villach, mit dem er sich sehr verbunden fühlte. Immer wieder zog es ihn hierher zurück und die letzten 13 Jahre lebte er endgültig an diesem geliebten Ort. Peter‘s frühes Talent für Farben und Formen spiegelte sich schon in den wenigen, aus der Schulzeit erhaltenen Zeichnungen und Malereien wider. Auch seine Lehrer für sogenannte „Bildnerische Erziehung“ am Gymnasium in Villach hatten seine besonderen Fähigkeiten erkannt und förderten seine Begeisterung für die Kunst. |
Um 1972 legte sich Peter Laminger einen Künstlernamen zu und signierte seine Bilder mit „Pelami“, oft noch ergänzt durch die französische Variante seines Vornamens „Pierre“. So nannten ihn ab diesem Zeitpunkt auch seine Freunde und Schulkollegen. „Pelami“ war nicht nur eine kombinierte Abkürzung seines Vor- und Familiennamens, sondern auch eine ironische Anspielung auf den Titel des Schlagers: „Du hast Glück bei den Frau‘n, Belami“, der ganz seinen damaligen Vorstellungen des „Dolce Vita“ entsprach. |
Im Jänner 1975 starb Hans Laminger. Der frühe und unerwartete Tod seines Vaters traf Peter Laminger schwer. Im selben Jahr, nach der Matura, verließ Peter Laminger das erste Mal seine Heimatstadt Villach und bezog in Wien die ehemalige Wohnung seines Großonkels Arnold Clementschitsch. Für kurze Zeit besuchte er hier die Akademie für Angewandte Kunst und war Schüler bei Wolfgang Hutter, was allerdings nicht seinen Vorstellungen entsprach. Deshalb begann er recht bald mit dem Studium der Kunstgeschichte und Romanistik an der Universität. |
1976 lernte Peter Laminger seinen Privatlehrer Prof. Otto Erich Wagner kennen und durfte in dessen Haus in der Silbergasse ein Atelier benutzen. Prof. Wagner war zu diesem Zeitpunkt zwar schon über 80 Jahre alt, vermittelte Peter Laminger aber doch einen völlig neuen Zugang zur Kunst. Er war ein Vertreter des Wiener Kinetismus und Lehrer, der in die USA emigrierten, bekannten Künstlerin Erika Giovanna Klien. Neben Otto kümmerte sich auch dessen Frau Elfriede Wagner, eine engagierte Kunsterzieherin, liebevoll um den jungen Künstler aus Kärnten. |
1978 lernte Peter Laminger seine spätere Ehefrau Johanna Gil-Cubillos am Bahnhof in Venedig kennen. Statt wie geplant nach Wien zurückzukehren, reiste er mit der zierlichen Kolumbianerin weiter durch Italien. |
1979 wurde zum produktivsten Jahr seines Schaffens. Sichtlich beflügelt durch die junge Beziehung und angeregt durch neue Kontakte in der Wiener Kunstszene, probierte er alles aus, was ihn nur annähernd weiter bringen könnte. Es entstanden eine Vielzahl unterschiedlichster Einzelbilder und Kleinserien. |
Zwischen 1980 und 1983 lebte Peter Laminger meist in Genf bei Johanna Gil-Cubillos, die dort studierte. |
Peter Laminger heiratete Johanna Gil-Cubillos 1981 in Bogota und reiste mit ihr durch Kolumbien. Wieder zurück aus Südamerika, setzte er |
1982 in Genf seine konzeptuelle Arbeit fort. |
Im Herbst 1983 kehrte Peter Laminger nach Wien zurück; Johanna blieb in Genf. |
1987 lebte und arbeitete Peter Laminger - wieder vereint mit seiner Frau Johanna - anlässlich eines Stipendiums, ein halbes Jahr in der ‚cité des arts‘ in Paris. |
Ende 1987 kehrte Laminger mit seiner Frau wieder nach Wien zurück. |
1989 ging Johanna nach Genf zurück, Peter Laminger blieb in Wien. 1991 wurde die Ehe mit Johanna, von der er seit 1989 getrennt lebte, geschieden. |
Schon Anfang der 90er Jahre bezeichnete sich Peter Laminger als „Kunstarbeiter“. Er kämpfte gegen Klischees an, Künstler seien gesellschaftlich nicht ‚notwendig‘ und daher sei ihr Schaffen auch nicht als Arbeit zu verstehen. |
Peter Laminger‘s gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich Anfang 2004 sehr schnell. Nach mehreren Operationen konnte er kaum noch sprechen und musste sich meist schriftlich verständigen. Das einzige was ihm blieb, war seine Kunst. Noch einmal entwickelte er eine enorme Schaffenskraft. |
Peter Laminger starb am 22. Oktober 2004. Sein Werk blieb unvollendet, denn er hatte noch viele Ideen im Kopf. |
Ausstellungsverzeichnis von Peter Laminger |
Auswahl Personal- und Gruppenausstellungen |
1977 „wir-Umwelt-wir“, Galerie Zeiss,Nürnberg, BRD |
1979 „Entmenschlichung“, GalerieRiebing, Wien |
1979 „Blick zurück im Zorn“, Cafegalerie Nikolai, Villach |
1979 Galerie Schlatte, Feldkirchen |
1980 „paintings“, Galerie Arena, Wien |
1980 Bezirksmuseum Döbling, Wien |
1980 „Farbspiele - jouer dans la couleur“,Cafegalerie Nikolai, Villach |
1981 „Sujets Divers“, Maison des Jeunes,Genf, Schweiz |
1982 „Ausgangspunkte, Ergänzungsblätter und anderes.“, Secession, Wien,Katalog |
1982 „Hautkleider / Pelle(e) Vestiti“, Circolo Culturale „Il Carso“, Triest, Katalog |
1982 „Le Corps feminin comme Objet“,Maison des Jeunes, Genf, Schweiz |
1982 Taylor & Spielmann Galary,Los Angeles |
1983 „Täschungsmanöver“, Galerie Hildebrand,Klagenfurt, Katalog |
1983 „Revolution“, Universidad de Pueblo, Pueblo, Mexico |
1983 „Pro & Contra“, Centre William Rappard,Genf |
1983 „Cri, Image, Silence“, la Galerie de la Librairie Arabe L’Olivier, Genf |
1983 „Sti(e)lecht“, Symbiose Junge Musik/Galerie, Villach |
1983 „10. Oktober“, Galerie Hildebrand,Klagenfurt |
1983 „Das kleine Format“, Galerie an derStadtmauer, Villach, Katalog |
1984 „Kunst aus Kärnten“, Stadtgalerie Laibach, Katalog |
1984 „Hautbilder“, Kleine Galerie, Wien,Katalog |
1984 Ausstellung im Traklhaus, Salzburg |
1984 „Hautkleider“, Kongreßhaus, Villach |
1985 „20 junge Kärntner Künstler“, Galerie an der Stadtmauer, Villach, Katalog |
1985 „Peter Laminger - Arbeiten 1982-85“, Galerie an der Stadtmauer, Villach, Katalog |
1985 „Künstlervereinigung Kärnten“, Kongreßhaus, Villach |
1986 „Hautköpfe-Kopfhäute“, Galerie im BUK, Hannover |
1986 Galerie pro Arte, Hannover |
1986 „Stelentanz“, Galerie Holzer, Villach |
1986 „Stelenpark“, kleine Galerie im Künstlerhaus, Klagenfurt |
1986 „Künstlervereinigung Kärnten“, Galerie an der Stadtmauer, Villach, Katalog |
1986 „Hautkleider“, Kulturverein Wolkenstein, Minden |
1986 „Hautkleider“, Galerie pro - arte, Rinteln |
1987 Cite des Arts, Paris |
1987 „Paris 1987“, Galerie Holzer, Villach |
1988 „Fetischaltar“, Steirischer Herbst, Graz |
1988 Museo de‘Arte, Contemporaneo, Pordenone |
1988 „S.P.Q.R.“, Galeria Morandi, Venedig |
1888 „Fetische“, Galerie Holzer, Villach |
1988 „Fetisch-Skulpturen“, Galerie Cult, Wien |
1988 „Fetische“, Galerie Moser, Graz |
1988 „Austria Felix“, Portogruaro, Katalog |
1988 „Austria Felix II“, Galleria d’Arte Palazzo Lantieri, Gorizia, Katalog |
1988 „Radikale Plastik“, Transcult Projekt, Freudenauer Hafen, Wien |
1989 „Cernunos“, Galerie Holzer, Villach |
1989 „Reverse Angle“, Transcultural Exchange, Chicago, Katalog |
1989 Galerie Exnergasse/Kunsthalle WUK, Wien |
1989 „Donauplastik“, Maerz Galerie, Linz, Katalog |
1989 „Neue Heimat“, Produzentengalerie, Kassel |
1989 „Fetische und Machtsymbole“, Galerie Holzer, Villach |
1989 „Koller, Laminger, Wid“, Galerie Brünner Straße, Gaweinstal |
1989 „Fetische“, Galerie an der Landesmusikschule Bad Ischl |
1990 „1:1“, Galerie Klapperhof, Köln |
1990 „Armadio“, Künstlerhaus, Salzburg, Katalog |
1990 „Herbstzeitlose“, Kulturhof Weistrach, Katalog |
1990 „Kunst schafft Platz“, Garten im Perauhof, Villach |
1991 „Glas“, Galerie Stalzer, Wien |
1991 „Volume 6“,Produzentengalerie, Kassel, Katalog |
1992 „Gesamtrauminstallation“, Oratorio di S.M. Assunta in Rossignago - Spinea (VE), Katalog |
1992 „DRAU-GRAU-SCHÖN – Kolumbus durchkreuzt den Kärntner Nebel“, Künstlerhaus, Klagenfurt, Katalog |
1992 „Stille“, Künstlerhaus Klagenfurt |
1993 „Damals“, Düsseldorf |
1994 „Regionale 94“, Villach |
1996 1. Kultursymposium, Bad Bleiberg |
1997 Rytmogram - LMS, Bad Ischl |
1997 „90 Jahre Kunstverein für Kärnten“, Künstlerhaus Klagenfurt |
1998 Landesausstellung Hüttenberg |
1998 „Netzwerkausstellung“, Galerie an der Stadtmauer, Villach |
1998 Stadtgalerie, Groznjan, Kroatien |
1999 Künstlerhaus Klagenfurt |
1999 Symposium Bad Bleiberg |
2000 Künstlerhaus Klagenfurt |
2001 Galerie Holzer, Villach |
2002 Villacher Mediengalerie |
2005 „Lenzbilder II“, Cafe Platzl / Kärnöl, Villach |
2005 „Retrospektive“ im KUNSTHAUSSUDHAUS, Villacher Brauerei, Katalog |
2008 Bezirksmuseum Innere Stadt, Wien |
Über Peter Laminger
Ein Text über den Künstler von Hanno Millesi, November 2016 - vorgetragen bei der Vernissage der Ausstellung
Es gibt Menschen, zu deren Charakteristika es zählt, eine Weltanschauung derart überzeugend zu verkörpern, dass, was sie schaffen, und wie sie sich angesichts ihres Schaffens verhalten, in Anbetracht der Souveränität dieser Verkörperung unweigerlich in den Hintergrund tritt. Mit diesem Satz beginnt ein Text, den ich 2008 anlässlich einer Publikation zur Arbeit meines Cousins Peter Laminger geschrieben habe. Eigentlich hatte ich vorgehabt, diesen Text heute Abend vorzulesen, wie ich das schon einmal, bei einer ähnlichen Gelegenheit vor ein paar Jahren gemacht habe. Ich habe mich jedoch dazu entschieden, das auf einige Passagen zu beschränken und diesen Passagen einen Gedanken voranzustellen, der mich, wenn wir von künstlerischer Arbeit sprechen, mit Peter Laminger Zeit seines Lebens verbunden hat und nach wie vor verbindet.
Peter Laminger gehört zu den Menschen, die mich darin bestärkt haben, mich mit Kunst auseinanderzusetzen, um genau zu sein, mich nicht nur damit auseinanderzusetzen, sondern die Auseinandersetzung mit Kunst ins Zentrum meines Lebens meines Lebens zu rücken.
Das hatte – und das trifft auch noch auf ein paar andere Menschen zu, deren Beispiel mich darin bestärkt hat – nicht unbedingt mit bestimmten Arbeiten, also künstlerischen Werken zu tun, sondern, ganz allgemein, mit einer Einstellung dem Leben gegenüber, einem Umgang mit der Welt, der Absurdität einer Fülle ihrer Phänomene. Künstler, künstlerisch ausgerichtete Menschen verstanden es, mich mit einer immer wieder neu erfundenen und doch in ihren Grundzügen gleich bleibenden Herangehensweise an die Welt zu beeindrucken. Sie erfanden sich nicht neu, um mit der bisherigen Version ihrer selbst so wenig wie möglich zu tun zu haben, vielmehr konnten sie es sich leisten, sich gelegentlich neu zu erfinden, weil sie – wie mir schien – irgendeine dem Leben immanente Formel verstanden, mehr noch, verinnerlicht hatten. Es war ihnen möglich, sich neu zu erfinden, weil ihre Achtung vor sich selbst ebenso die gleiche blieb, wie ihre mangelnde Bescheidenheit, wie ihre zunehmende Weisheit sich weigerte, auf ihre angeborene Naivität zu verzichten. Sie liefen deutlich weniger Gefahr, sich in fadenscheinigen Ideologien, Vertrauen erweckender Bürokratie oder falsch verstandener Etikette zu verirren. Stattdessen ermöglichte ihnen ein fortwährend intaktes Verhältnis zu sich selbst, Fehlern gegenüber aufgeschlossen zu sein, Stärken gegen sich selbst zu verwenden, Schwächen als Bestandteil eines Charakters zu verstehen, das eigene Sein jenseits zählbarer Werte zu begreifen.
Ganz im Sinne einer solchen Charakteristik fällt mir, wenn ich an Peter Laminger denke, zu allererst nicht unbedingt eines seiner Gemälde, eine Graphik oder ein Objekt ein, sondern das zentrale Werk seines künstlerischen Schaffens: seine Person.
Die Komposition des Lebens als Inszenierung eines ganz persönlichen Entwurfs, dem entsprechend das Private nicht dem Offiziellen und das Eigene nicht dem Gesellschaftlichen untergeordnet wird. Sowohl Beschäftigung als auch Wunsch, Wille und Notwendigkeiten, abseitige Vorstellungen und ihre realen Voraussetzungen – mit einem Wort: die Tätigkeit und wovon sie gespeist wird – werden unaufhörlich miteinander in Beziehung gesetzt, befruchten sich solange, bis sie aufeinander übergangen sind. Erfolg, Scheitern, Glück und Tragödie lassen sich dann ebenso wenig trennen. Das eine geschieht nicht aufgrund des anderen, sondern alles ist Folgeerscheinung, Parallelereignis, gebiert seinen eigenen Sinn.
Konsequenterweise kommen, einer solchen Einstellung gemäß, alle so genannten professionellen Aspekte zu kurz. Und ebenso konsequenterweise kriecht die Kreativität stattdessen in jeden nur erdenklichen Bereich; in jeden vorstellbaren und vor allem in alle ersichtlichen.
Die Komposition des Lebens Peter Lamingers versammelte all die widersprüchlichen Bestandteile, die in ein künstlerisches Werk mit epischen Ansprüchen gehören. Reich an Abwechslung bis hin zur Monotonie, in zurückgezogener Entäußerung, weitab vom Schuss im Fadenkreuz des Geschehens. Voller Sympathie für alles, dem gegenüber die größte Abneigung empfunden wird, ein aristokratischer Zug trotz der Huldigung klassenloser Ideale, der Versuch, als Randfigur im Mittelpunkt zu stehen, modern zu sein mit altertümlichen Mitteln, mit Ablenkungsmanövern auf sich aufmerksam zu machen; hinter dem Ebenbild seiner selbst in Deckung zu gehen. Einer von vielen und gleichzeitig die ganze Welt sein, Bilder, Skulpturen, Schriften, so genannte Kunstwerke produzieren, um derjenige zu sein, von dem sie stammen. Fragen stellen, um nicht in die Verlegenheit zu geraten, bei der korrekten Formulierung von Antworten hängen zu bleiben.
Eine Biographie, die sich wie gelebt liest, die von der Imagination des Lesers nachvollzogen werden kann und in diesen Momenten tatsächlich mit Leben erfüllt wird.
Peter Laminger hat dazu beigetragen, mich für künstlerische Standpunkte zu interessieren oder zumindest empfänglich zu machen.
Und das, obwohl er sich zumeist im Aufbruch befunden hat, auf der Durchreise war, nur kurz da, aus einer abenteuerlichen Intensität kommend, auf dem Weg in eine viel versprechende Ungewissheit. Ob nun körperlich im Sinn wechselnder Wohnsitze oder, später, geistiger Abenteuer. Fasziniert nickte ich zustimmend, ob dieses schillernden Abwechslungsreichtums; zuweilen schüttelte ich auch den Kopf. Dabei beanspruchten weniger die einzelnen Begebenheiten Aufmerksamkeit, diese oder jene Authentizität, sondern die Inbrunst, mit der erzählt, die Begeisterung, mit der mitunter so gar nie Da-Gewesenes rückbezüglich zu einer Form von bereits vergangenem Leben erweckt wurde.
So facettenreich und im Laufe der Jahre von verschiedenen Entwicklungsphasen geprägt, sich Peter Lamingers Arbeit darstellt, so geradlinig und konsequent präsentierte sich seine weltanschauliche Position als die des Künstlers; eines sich kreativ, gestalterisch äußernden Geistes, der den sarkastischen Unterton ebenso anstimmte wie die allgegenwärtige Hoffnung auf unerwartete Erlösung.
Stärker als seine Kunstwerke mit ihrer Hintergründigkeit, ihrer Illusionskraft und vor allem ihrer darstellerischen Virtuosität hat mich Pater Lamingers Denk- und Lebensweise beeindruckt. Denn es war eine durch und durch künstlerische Annäherungsform an die Welt und ihre Bewohner.
Falls nicht, hat das wahrscheinlich auch nicht viel zu bedeuten, denn sofern ich etwas von Peter Laminger gelernt habe, dann stolz auf meine Irrtümer zu sein.
Hanno Millesi, November 2016